Wir besorgen uns bewusst Bio-Produkte, nehmen den höheren Preis in Kauf und freuen uns, etwas Gutes getan zu haben.
Immerhin tun wir es für unsere Gesundheit und diese ist der Aufpreis doch allemal wert!
Doch was ist, wenn Bio-Lebensmittel mehr ein Marketingtrick ist, auf den wir erfolgreich hereinfallen?
Sind Bio-Lebensmittel gesünder als konventionelle Nahrungsmittel? Hier eine überraschende Antwort.
Bio-Lebensmittel vs. konventionelle Lebensmittel
Instinktiv haben wir das Gefühl, dass Bio-Produkte besser für uns sind, als gewöhnliche Produkte. Wir kaufen sie, um uns selbst etwas Gutes zu tun. Sie funktionieren, wie eine besonders vorteilhafte Belohnung.
Um herauszufinden, ob diese (meist teurere) Belohnung sich auch tatsächlich bezahlt macht, betrachten wir die Datenlage dazu.
Bislang existieren zwei Studien, welche untersuchten, ob Bio-Lebensmittel gesünder sind als herkömmliche Nahrungsmittel. Die Annahme ist, dass der natürliche Anbau von Bio-Produkten, wie Obst oder Gemüse, gesünder für uns ist, als konventionelle Anbau-Produkte.
Wenn dem so ist, dann müssten Untersuchungen zeigen können, dass Bio-Produkte unsere Gesundheit mehr fördern, als die gängigen Alternativen.
Studie 1: Bio-Lebensmittel und Krebsrisiko
Die erste Studie betrachtete den Zusammenhang von Bio-Lebensmittel und dem Krebsrisiko. Würden Bio-Lebensmittel gesünder sein als Alternativen, dann müssten sie das Krebsrisiko senken können.
Vor allem deswegen, weil Bio-Produkte weniger Pestizide und andere Substanzen verwenden, welche schlussendlich auch von uns aufgenommen werden.
Im Rahmen einer Kohortenstudie wurden 68946 französische Personen gebeten ihren Konsum von Bio-Produkten zu dokumentieren.
Am Ende der Studienlaufzeit wurden 1340 Krebserkrankungen festgestellt, wobei sich zeigte, dass der Konsum von Bio-Lebensmittel und das Krebsrisiko in einem negativen Zusammenhang stehen.
Das bedeutet, dass laut dieser Studie der Konsum von Bio-Nahrungsmittel, das Risiko an Krebs zu erkranken, reduzierte.
Das Problem dieser Studie ist, dass Probanden Bio-Produkte anhand einer Skala einstufen mussten. Dabei ist es schwierig zu unterscheiden, ab wann ein Produkt “Bio” ist und wann nicht.
Studie 2: Bio-Lebensmittel und das Auftreten von Krebs
Die zweite Studie wurde in England durchgeführt und sammelte Daten von über 600000 Frauen.
Erneut ist die Ausgangsstellung, dass der Konsum von Bio-Produkten das Risiko von Krebserkrankungen reduziert und folglich Bio-Lebensmittel gesünder sind, als konventionelle Alternativen, da sie weniger Pestizide verwenden.
Die weiblichen Teilnehmer mussten über 9 Jahre lang ihren Verzehr von Bio-Nahrungsmittel festhalten. Anschließend testeten statistische Auswertungen, ob ein häufiger Konsum das Krebsrisiko reduzieren kann.
Diesmal zeigte das Ergebnis, dass der Konsum von Bio-Produkten das Auftreten von Krebserkrankungen nicht deutlicher reduzieren konnte, als es konventionelle Nahrungsmittel tun.
Auch, wenn es wieder Limitationen gibt, wird es fraglich, ob Bio-Gemüse oder Bio-Obst tatsächlich gesünder ist.
Was bedeutet das nun?
Die Ergebnisse sind offensichtlich widersprüchlich. Während die eine Studie zeigt, dass Bio-Lebensmittel gesünder sind, konnte die andere Studie keine Verbesserung in der Entstehung von Krebserkrankungen feststellen, wenn Bio-Produkte gegessen werden.
Eine Zusammenführung der Ergebnisse beider Studien zeigt, dass Bio-Lebensmittel weder gesünder sind (hinsichtlich dem Krebsrisiko), noch weniger gesund sind als konventionelle Nahrungsmittel.
Es ist somit ein Irrglaube, dass Bio-Lebensmittel gesünder für uns sind, als Nahrungsmittel, die nicht aus ökologischem Anbau stammen.
Das bedeutet, dass die Vermarktung von Bio-Produkten gut gelungen ist, aber keinen nachweislichen Effekt für unsere Gesundheit stiften kann. Denn ansonsten würden die Daten es uns verraten können.
Sind Bio-Lebensmittel umweltfreundlich?
Grundsätzlich unterscheidet sich ökologischer und konventioneller Anbau in folgendem Bereich:
Ökologischer Anbau
Verwendung natürlich-vorkommender Pestizide und Mittel, wie Kompost,
Konventioneller Anbau
Verwendung von künstlichen/synthetischen Mitteln
Auf den ersten Blick mag die ökologische Landwirtschaft natürlicher und umweltfreundlicher wirken. Doch auch, wenn natürliche Mittel zum Einsatz kommen, heißt es nicht, dass diese nicht auch für Tiere und Umwelt schädlich sein können.
Beispielsweise wird in der ökologischen Landwirtschaft Kupfer als natürlicher Pflanzenschutz verwendet. Dieser ist aber sehr gefährlich für Wasser-Lebewesen.
Das heißt, auch wenn der Bio-Anbau natürlicher ist, ist dieser nicht automatisch ungefährlich für Tiere, Natur und Menschen. Dieser ist häufig weniger effektiv und muss daher in größeren Mengen verwendet werden.
Außerdem sind Bio-Produkte häufig nicht “vegan”, da Kompost und Tiermist verwendet wird. Jedoch gibt es auch pflanzliche Alternativen.
Fazit
Personen, die gerne gesünder essen möchten, glauben, dass Bio-Nahrungsmittel die optimale Wahl sind. Doch bisherige Studien können nicht zeigen, dass Bio-Lebensmittel gesünder sind, als konventionelle Produkte.
Bio-Nahrungsmittel können daher ihren teureren Aufpreis nicht gerechtfertigten. Zumindest nicht, was unsere Gesundheit betrifft.
Auch die Frage, ob Bio-Produkte wirklich besser für unsere Umwelt sind, ist nicht eindeutig geklärt. Manche bestimmt, doch sicherlich nicht alle. Dasselbe gilt für konventionelle Lebensmittel. Manche sollten vermieden werden, doch viele lohnt es sich zu kaufen.
Das nächste Mal, wenn dir das Bio-Produkt zu teuer wird, musst du dich nicht schlecht fühlen, wenn du zur billigeren Alternative greifst.
0 Kommentare